Zufriedenheit beim VfB Friedberg größer

(mw) Beim Blick auf die Trainer nach dem Schlusspfiff war die Gemütslage beider Vereine deutlich zu erkennen. Jürgen Ohl vom VfB Friedberg ballte die Faust und lief freudestrahlend in Richtung seiner Spieler, er jubelte über das 2:2-Unentschieden seiner Mannschaft zum Gruppenliga-Auftakt beim FCO Fauerbach.

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Friedbergs Torhüter Marco Kaestle jubelt nach seinem gehaltenenen Elfmeter mit seinen Innenverteidigern Malte Strothmann und Eugen Rack. (Foto: Jaux)

Die Reaktion seines Gegenübers Matthias Tietz fiel deutlich verhaltener und mit einer wesentlich nachdenklicheren Miene aus. Seine Olympianer waren als leichter Favorit in das Derby gegangen, hatten aber die erste Halbzeit verschlafen und mussten letztlich mit dem Remis auf dem gut präparierten heimischen Elachfeld vor etwas über 400 Zuschauern zufrieden sein.

Während in der ersten Halbzeit der VfB das Geschehen diktierte und zwischenzeitlich sogar höher als 2:0 hätte führen können, bestimmten die Gastgeber über weite Strecken die zweite Hälfte und waren in der Schlussphase dem Siegtreffer nahe. Dass dieser nicht fiel, war eine Mischung aus Pech und Unvermögen – letztlich war es aber ein gerechtes Ergebnis. Jürgen Ohl war zufrieden mit seiner Mannschaft: »Wir haben 60 Minuten gut gespielt. Ich wusste, dass wir das können. Vor der Pause waren wir klar besser und hatten Chancen auf eine höhere Führung. Am Ende sind wir froh, einen Punkt mitgenommen zu haben«. Matthias Tietz war dagegen insbesondere über die erste Halbzeit seiner Mannschaft enttäuscht. »Wir hatten eine sehr gute Vorbereitung, da hatte ich mehr erwartet. Der VfB war sehr aggressiv, damit sind wir nicht zurechtgekommen. Erst mit dem Elfmeter für uns sind wir aufgewacht«. Dieser bedeutete aber nach den Gegentreffern von Waldemar Patzwald (23.) und Salih Yasaroglu (30.) noch nicht das 1:2, denn VfB-Torhüter Marco Kaestle hielt den keineswegs schlechten Schuss von Michael Walther (38.). Paul Wischtak verkürzte vor der Pause (43.), der Ausgleichstreffer fiel elf Minuten vor Schluss durch Andreas Baufeldt (79.).

Apropos Baufeldt: Die Einwechslung des Stürmers hatte sich ab der ersten Sekunde in der zweiten Hälfte bemerkbar gemacht und war schließlich ein ausschlaggebender Punkt. Baufeldt hatte in den vergangenen Wochen nach einem Bluterguss im Kniebereich aussetzen müssen, es war sein erster Einsatz. Er brachte Leben in das Offensivspiel der Olympianer, war an fast jeder Offensivaktion beteiligt und markierte mit dem Riecher eines Torjägers aus spitzem Winkel ins kurze Eck das 2:2 (79.). Der Jubel fiel entsprechend ausgelassen aus – zum einen aus persönlichen Gründen nach dieser Leidenszeit, zum anderen war es der Ausgleich im prestigeträchtigen Derby.
Etwas überraschend hatten die Gäste in der ersten Halbzeit die Partie im Griff und ließen die Fauerbacher in der Offensive nicht zur Entfaltung kommen. Patzwald warnte die Fauerbacher mit einem Schuss über das Tor früh (5.), dann stach das 91-Tore-Duo der Vorsaison eiskalt zu. Nach einem Pressschlag schickte Michael Schäfer Patzwald – 0:1 (23.). Sieben Minuten danach köpfte Emrovic See durch die Beine, Salih Yasaroglu war alleine auf weiter Flur und schob zum 0:2 ein (30.). Nach einem Foul von Strothmann an Wischtak hatte FCO-Kapitän Michael Walther die Chance auf das 1:2, doch Marco Kaestle hatte die Ecke geahnt und parierte sehenswert (38.). Ziemlich einfach hebelte Walther aber fünf Minuten später die VfB-Defensive aus, als er Wischtak bediente und dieser nur Geleitschutz erhielt. Sein trockener Schuss bedeutete den psychologisch wichtigen Ausgleichstreffer für die Olympianer vor der Pause (43.).
Fauerbach kam mit Schwung und Baufeldt aus der Kabine. Wischtak nach Baufeldt-Flanke (47.), Baufeldt nach Walther-Pass (54.) und Hartmann (56.) vergaben in der Drangphase, die danach etwas abebbte – obwohl der VfB müde wurde, das Mittelfeld den Gastgebern überließ (VfB-Sechser Emrovic musste angeschlagen raus) und nach vorne bis auf einen schlecht ausgespielten Entlastungsangriff nicht mehr viel ging. Hartmanns nächster Schuss am Kaestle-Kasten vorbei (76.) läutete die Schlussoffensive der Fauerbacher ein, in der Hartmann Baufeldt bediente und dieser die Lücke im kurzen Eck sah – 2:2 (79.). Die Tietz-Elf drückte nun wieder vehementer, doch es blieb zu ungenau und damit beim gerechten Remis im ersten Gruppenliga-Derby zwischen beiden Teams in der jüngeren Vergangenheit. Daran änderte auch der späte Platzverweis gegen den VfBler Benjamin Haase wegen wiederholten Foulspiels nichts (93.).
FCO Fauerbach: Dietz – Retzloff (70. Bakanhan), Atkinson, See, Dombrowsky – Botschek, Walther – Pohl, Hartmann, Witte (46. Baufeldt) – Wischtak.
VfB Friedberg: Kaestle – Haase, Rack (80. Clement), Strothmann, Kögler – Fedler, Emrovic (59. Schmidt), Schäfer, Krank – Patzwald – Yasaroglu.
Steno: Tore: 0:1 (23.) Patzwald, 0:2 (30.) Salih Yasaroglu, 1:2 (43.) Wischtak, 2:2 (79.) Baufeldt. – Schiedsrichter: Pascal Ackermann (Wiesbaden). – Gelb-Rot: Haase (93./VfB/wiederholtes Foulspiel). – Zuschauer: 400. – Bes. Vorkommnis: Kaestle (VfB) hält Foulelfmeter von Walther (38.).